Odessa am 26. Februar 2022. Der Tag ist Olena Kozhukhar noch gut in Erinnerung. Es war der Tag, an dem der Krieg gegen ihre Heimat begann. Sie entschied sich zu fliehen. Zusammen mit ihrer neunjährigen Tochter Karina sowie ihrer 73-jährigen Mutter machte sich Olena auf den Weg. Die Flucht führte die drei Frauen vom Süden aus mit dem Zug zunächst quer durch die Ukraine bis in die nordöstliche Stadt Lwiw. „Von dort gelangten wir über Przemyśl (Deutsch: Premissel) schließlich nach Warschau“, erzählt Olena. „Der Bahnsteig in Polen war sehr voll. Überall lagen persönliche Sachen der Menschen herum. Pro Fahrgast war nur ein Gepäckstück erlaubt. Freiwillige Helfer haben uns Getränke und Essen gegeben. Ich weiß nicht, wie es uns ohne die Hilfe gegangen wäre.“
In Warschau warteten die Frauen eine Nacht auf den Zug nach Deutschland. Über Berlin und Hamburg erreichten sie am 1. März schließlich ihr Ziel: Lübeck. Über ein berufliches Kooperationsprojekt zwischen ihrem Arbeitgeber in Odessa und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) entstand der Kontakt zur Herrn Dr. Lapshyn und seiner Frau. „Die Familie hat uns am Bahnsteig in Lübeck abgeholt und vorerst in einer Art WG untergebracht. Es war das erste Mal seit mehr als drei Tagen, dass ich die Möglichkeit hatte zu liegen“, berichtet Olena.
Über Whatsapp und Social Media hält sie Kontakt zu ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, die noch immer an der Klinik in Odessa arbeiten. „Sie schicken mir Nachrichten und erzählen mir, was bei ihnen passiert. Die Klinik versucht das Leben verwundeter Soldaten zu retten. Dadurch bleiben weniger Zeit und Mittel für die Versorgung der bisherigen Patienten – z.B. auf der Intensivstation. Ich lese ihre Nachrichten und muss weinen. Wie in Odessa bemühen sich unzählige Krankenhäuser und Ärzte darum, Unterstützung zu finden, Material zu beschaffen, um die Möglichkeit, die Patienten weiter zu versorgen.“
„Wir sind dankbar ist nicht genug zu sagen“
„Ohne Unterstützung kann es nicht funktionieren. Die Wirtschaft, die Medizin, alle Bereiche sind stark betroffen. Ohne humanitäre, medizinische Hilfe und das Schicken von medizinischem Material gäbe es keine Möglichkeit mehr für die Medizinerinnen und Mediziner vor Ort zu arbeiten. Wir sind dankbar ist nicht genug zu sagen“, schildert Olena den Tränen hörbar nah.
Am UKSH arbeitet Olena an ihrem Diplom zur Krankenschwester. Karina hat einen Platz in einer Schule bekommen, sogar mit einer ukrainischen Lehrerin. „Es fällt mir schwer es zu beschreiben. Die Unterstützung für die Kinder ist so wichtig. Als Mutter tut es mir unheimlich weh, das eigene Kind ohne Heimat aufwachsen zu sehen. Es gibt keine Logik, warum das alles passiert. Es ist die Hölle. Die Hilfe für Familien, Mütter und Töchter in der Ukraine ist unbeschreiblich wichtig. Die Menschen in der Ukraine spüren die Unterstützung.“
Gemeinsam mit dem eigenen Netzwerk setzt sich auch die Stiftung KinderHerz für die medizinische Versorgung der Menschen in den betroffenen Gebieten ein. Erfahren Sie hier mehr über die Hilfsinitiative der Stiftung KinderHerz und wie auch Sie sich der schnellen, unkomplizierten und direkten Unterstützung anschließen können.
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