Seit über 25 Jahren ist Prof. Dr. Katarzyna Januszewska bereits als Kinderherzchirurgin tätig. Doch eine Situation wie die jetzige hat sie zuvor noch nie erlebt: Aufgrund des Krieges in der Ukraine hat ihre Abteilung so viele kleine Patienten wie noch nie zuvor. Das Krankenhaus ist überlastet, meist sind alle Betten und OP-Säle belegt. „Darauf waren wir nicht vorbereitet“, konstatiert Prof. Januszewska. „Umso wichtiger ist in diesen Zeiten unsere Kooperation mit der Stiftung KinderHerz, dank der wir neue Ausrüstung und Geräte bekommen.“
Diese Kooperation entstand noch vor der Corona-Pandemie, als Prof. Januszewska noch in Deutschland, an der Universitätsklinik in Münster, tätig war. Dort lerne sie die Arbeit der Stiftung kennen und es kam zu ersten Diskussionen über mögliche Projekte. An diese produktiven Gespräche konnte angedockt werden, als der akute Bedarf an Hilfsmitteln aufgrund der Folgen des Kriegs deutlich wurde. Inzwischen konnten durch Spendengelder an den Ukraine-Nothilfefonds der Stiftung KinderHerz notwendige Geräte angeschafft werden: 23 Kardiomonitore, ein Langzeit-EKG-System mit 12 EKG-Rekordern, Ultraschallgeräte für Herz-OPs, Betten für die Intensivstation, Infusionspumpen und mehr.
All diese Geräte werden tagtäglich eingesetzt, um Geflüchteten zu helfen – seit Anfang 2022 wurden im Krankenhaus 2031 Patienten aus der Ukraine registriert. Prof. Januszewska erinnert sich im Gespräch sofort an eine Ukrainerin, die aus einem anderen Krankenhaus nach Lodz überwiesen wurde, weil bei ihrem ungeborenen Kind ein Herzfehler diagnostiziert wurde. Sie konnte mit dem Equipment betreut werden – wie auch mehreren Herzkindern, die mit einer Folgeoperation nach einer noch in der Ukraine durchgeführten Erst-OP gerettet werden konnten.
In unserem Interview betont die Kinderherzchirurgin aber auch, dass die Probleme in den polnischen Auffangkliniken bei weitem noch nicht gelöst sind. „Ja, die Ressourcen des Krankenhauses konnten erhöht werden, aber noch nicht alle benötigten Geräte wurden bisher angeschafft“, berichtet Prof. Januszewska. „Die Klinik muss weiter ausgebaut werden, ansonsten können wir bald nicht mehr jedem angemessen helfen. Und der Krieg geht weiter, auch wenn er manchmal aus dem Bewusstsein schwindet.“