Jetzt muss alles schnell gehen. Unter lauten Motorengeräuschen berühren die Kufen des Helikopters den Landeplatz auf dem Dach des Tübinger Kinderherzzentrums. Die Rotoren drehen sich noch immer, als die Notfallsanitäter die Patiententrage aus dem Bauch des Hubschraubers ziehen und in Richtung Klinikeingang eilen.
In der Notfallmedizin und vor allem im Leben zahlreicher Herzkinder geht es oft um Leben und Tod. Ausgewiesenes Expertenwissen ist in der Kinderherzmedizin genauso wichtig wie eine funktionierende Infrastruktur. Dem hohen Standard der modernen Medizin in Deutschland zum Trotz kann diese spezielle Expertise in der Behandlung von akut erkrankten Kindern mit komplexen Herzfehlern nicht flächendeckend angeboten werden. Als Zentrum der Kinderherzmedizin ist das medizinische Fachwissen der Region am Universitätsklinikum Tübingen gebündelt.
Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen bildet Projektleiter Dr. Felix Neunhoeffer, Facharzt der Kinder-/Jugendmedizin sowie für spezielle pädiatrische Intensivmedizin, ein Team aus Kinderherzspezialisten, die dieses Fachwissen über die Grenzen Tübingens hinaus verfügbar machen wollen. Ist eine Behandlung des Herzkindes im Spezialzentrum notwendig oder reicht eine telemedizinische Unterstützung der Kinderherzspezialisten für die Kolleginnen und Kollegen aus? So bliebe dem kleinen Patienten ein risikoreicher Transport erspart.
Digitale Möglichkeiten der modernen Medizin werden helfen, abzuwägen, ob ein Transport in das Kinderherzzentrum notwendig ist. Mit AVA, einem „Ambulance Video Assistent“, soll die Digitalisierung des Rettungsdienstes entscheidend vorangetrieben werden. Speziell für den Notfalleinsatz entwickelt, vernetzt das App-basierte System alle in den Einsatz Beteiligten - wie Notarzt, Einsatzkräfte und -zentrale - miteinander. Der Gemeinschaftsraum der Tübinger Kinderklinik dient bei unserem Besuch testhalber als Leitstelle. Von einer solchen aus werden Einsätze zukünftig koordiniert. Der Notarzt kann von unterwegs bereits auf sämtliche Audio-, Video- und Vitaldaten der Patienten zugreifen. So wird das behandlungsfreie Intervall verkürzt und unseren Herzkindern optimal geholfen.
Wie zum Beispiel Constantin. Der heute Siebenjährige kam mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt. Über Umwege fand die Familie schließlich den Kontakt zum Universitätsklinikum Tübingen und zu Prof. Dr. Michael Hofbeck, Direktor der Kinderkardiologie und Intensivmedizin. Wege wie diese sollen durch unser gemeinsames Förderprojekt mit „RTL – Wir helfen Kindern“ verkürzt werden und das Fachwissen der Kinderherzzentren schneller bei den kleinen Patienten landen. Mehr zu unserem Förderprojekt erfahren Sie hier.
Die Stiftung KinderHerz bedankt sich von Herzen für die enge Zusammenarbeit und Unterstützung anlässlich des Projektes bei „RTL – Wir helfen Kindern“, FTI Engineering Network GmbH, der DRF Stiftung Luftrettung gAG sowie dem Universitätsklinikum Tübingen für die Gastfreundschaft. Lassen Sie uns den vielen herzkranken Kindern in Deutschland helfen.