„Die Lage ist und bleibt ernst.“ So beginnt Dr. Oleksandr Yachnik seinen Bericht über die aktuelle medizinische Situation in der Ukraine. Weil hunderttausende Menschen aus dem Osten in den Westen geflohen sind, benötigen auch mehr herzkranke Kinder in Lwiw seine Hilfe. Yachnik ist Kinderherzmediziner, spezialisiert auf Operationen an neugeborenen Kindern mit Herzfehlern. Seit Dezember 2022 arbeitet er am Krankenhaus St. Nicholas. Dort operiert er mit seinen Mitarbeitern aber längst nicht mehr nur die Allerkleinsten: „Auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene brauchen unsere Hilfe“, sagt er. „Jeden Tag wird eine andere Behandlung erforderlich, was große Herausforderungen mit sich bringt.“
Dafür benötigt das St. Nicholas dringend bessere Ausstattung. Doch die ist schwierig zu bekommen: „Aktuell werden Verbrauchsmaterialien, medizinisch-technische Werkzeuge und spezielle Untersuchungsgeräte in der Ukraine zentral verteilt. Daher haben viele Kliniken nur das Nötigste zu Verfügung“, berichtet Yachnik. „In unserer aktuellen Situation brauchen wir beispielsweise ein neues ECMO-Gerät sowie ein Gerät zur Stickstoffmonoxidzufuhr. Mit diesen könnten wir mehr Patienten als derzeit behandeln.“
Trotz vieler Hürden bei der Beschaffung gibt er aber nicht auf, im Gegenteil: „Wir haben unsere Abteilung im Krieg aufgebaut und erweitern stetig unsere Kompetenzen. So können wir inzwischen viele Kinder mit Herzfehlern minimalinvasiv operieren, was vorher in der Ukraine nicht Standard war. Dies zeigt: Wir wollen die beste Medizin bieten, die möglich ist. Ich will, dass unsere Abteilung in allen Belangen dem Weltstandard entspricht – wir müssen die besten Behandlungsmethoden und -materialien einsetzen, denn es geht um Kinder. Sie brauchen uns.“
Hilfslieferungen aus Deutschland tragen dazu bei, dieses Ziel möglich zu machen: „Die Stiftung KinderHerz setzt sich mit ihrer Unterstützung dafür ein, dass wir noch mehr Kinderleben retten können. Außerdem habe ich ein motiviertes und leidenschaftliches Team an Mitarbeitern um mich herum – mit ihnen will ich auch in den kommenden Jahren tagtäglich mein Bestes geben!“