„Nichts ist wichtiger als die Lebensqualität der Herzkinder“

Dr. Sebastian Harms (2.v.r.) verbessert die Nachsorge für Operationen am Kinderherzen

Effektiver Schutz vor Folgeschäden – dank moderner Ausrüstung

„In der Kinderherzmedizin ist eine ganzheitliche Versorgung essentiell.“ So beginnt Dr. Harms seine Erklärung eines modernen Behandlungsansatzes für herzkranke Kinder. Dazu inspiriert wurde er während eines Fellowships in London. Dort hat er eine spezielle Variante der Behandlung von Herzkindern kennengelernt, die gerade operiert wurden. Sie sind echte Kämpfer: Für den Eingriff müssen sie an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Zudem bekommen sie starke Schmerz- und Sedierungsmittel verabreicht. Die Behandlung kann mit schwerwiegenden Komplikationen einhergehen: Hierzu gehören bei 40 Prozent der Kinder Verwirrtheitszustände (Delir) und bei 20 Prozent Krampfanfälle – bis hin zu Schlaganfällen. 

Wie schützt man die Herzkinder vor Komplikationen?

Die Lösung klingt eigentlich einfach: „Da man bei vielen Kindern im Koma die Krampfanfälle nicht sehen kann, braucht man einen Weg, um ihre Hirnströme zu messen.“ Aber dafür gab es lange keine zur Verfügung stehenden Geräte. Mit der Unterstützung der Stiftung KinderHerz haben die Ärzte nun mehrere aEEG-Geräte angeschafft. „Sie helfen dabei, Anfälle frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, erklärt Harms. „Mir ist ein Kind besonders in Erinnerung: Bei ihm haben wir mithilfe des Geräts einen Schlaganfall diagnostiziert, der früher unentdeckt geblieben wäre. Wegen solche Erfolge haben wir begonnen, gezielt Daten zu sammeln. So haben wir auch neue Diagnosewerkzeuge eingesetzt, um das postoperative Delir zu diagnostizieren und mit dem Ziel verbunden, das Gehirn während und nach der Herzoperation besser zu überwachen. Dies wird unter dem Begriff Neuromonitoring zusammengefasst.“

Neue Diagnosemethoden auf dem Weg

Diese Resultate stimmen Dr. Harms optimistisch: „Ich glaube fest daran, dass sich mit diesem Gerät neue Diagnose- und Behandlungswege etablieren lassen. Mein größter Wunsch ist, dass die Kinder nicht nur am Herzen geheilt sind, sondern dass sie mit so wenig Schäden und Problemen ins Leben starten. Das gilt auch für die Familien: Die Lebensqualität der Kinder und ihrer Eltern muss gleichermaßen gewährleistet sein.“ Um dieses große Ziel zu erreichen, hat Dr. Harms eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe ins Leben gerufen: Gemeinsam mit zwei Assistenzärzten und einer Psychologin aus der Kinder-/Jugendpsychiatrie will er ein ganzheitliches Versorgungskonzept entwickeln, bei dem auch der Kontakt zu sozialpädiatrischen Zentren mitgedacht ist.

„Wir wollen mit geschultem Personal in Zukunft das Projekt noch größer machen und verstehen, wie sich alles, was wir auf der Intensivstation machen, auf die Zukunftsentwicklung der Kinder auswirkt.“ Dabei sollen die Familienmitglieder einbezogen werden, um die Zukunftschancen zu verbessern. Harms erklärt abschließend: „Die Kinder die wir operieren, kommen in der Regel mit schlechten Leistungsmarkern in die Schule, aber wir kennen gar nicht alle Faktoren, die dafür verantwortlich sind. Das muss dringend angegangen werden – und das von der Stiftung KinderHerz finanzierte aEEG-Gerät ist ein wichtiger Baustein.“

Nach einem Eingriff bei kleinen Patienten kann es zu einer Fehlfunktion des Gehirns kommen, die sich in Krampfanfällen äußert. Mit einem aEEG-Überwachungsgerät können diese Anfälle frühzeitig erkannt werden.

Zum Projekt

Eine Untersuchung mit dem neuen aEEG-Gerät kann mit 143 Euro finanziert werden – spenden Sie hier unkompliziert und direkt!

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