„Die Zeit nach der Transplantation sollte glücklich sein“

Dr. Fatima Lunze über ihr Forschungsprojekt in Berlin

MRT statt Biopsie für mehr Lebensqualität

Dr. Fatima Lunze ist von ganzem Herzen Medizinerin: Nach ihrer Ausbildung im Kaukasus, in Russland und in Deutschland begann sie mit Hilfe eines DFG-Stipendiums ihr bislang größtes Projekt an der Harvard University: die Forschung zu nichtinvasiven Untersuchungsmethoden von Herzen der Allerkleinsten. Dr. Lunze erläutert die Herausforderung, die sie schon lange beschäftigt: „Bis heute wird zur Untersuchung von transplantierten Herzen meist Gewebe während einer Herzkatheteruntersuchung unter Sedierung entnommen. Allerdings stammt dies nur aus der rechten Herzkammer und wir erhalten somit kaum Informationen über die linke Herzkammer. Von ihr hängt aber auch ab, wie lange das neue Herz durchhält. Zum anderen belasten die Eingriffe die Kinder und ihre Eltern, da sie ein Risiko für die kleinen Herzen darstellen. Daher fragte ich mich, zusammen mit den Familien: „Welche nichtinvasive Bildgebung kann diese Diagnostik stattdessen sicherstellen?“

Herz-MRT als nichtinvasive Option

Auf Basis dieser Frage begann sie, nach Alternativen zu forschen. Als beste Option erschien ihr von Beginn an eine Herz-MRT – eine Untersuchung, die im Kindersalter längst Routine, aber nach Herztransplantationen bei ganz kleinen Patienten noch nicht etabliert ist. Mit dieser Untersuchung, so Dr. Lunze, können ohne Eingriff in den Körper alle nötigen Parameter erkannt werden, die zeigen, wie es einem transplantierten Herzen geht. Man kann zudem akute und chronische Abstoßungsreaktionen bestimmen. Um diesen vielversprechenden Ansatz weiter zu erforschen, führt Dr. Lunze nun in Berlin mit Hilfe der Stiftung KinderHerz eine klinische Studie durch, um dieses alternative diagnostische Verfahren als sicher zu etablieren.

Studie verläuft nach Plan – und liefert wichtige Daten

Sie berichtet: „Zu Beginn des Projekts hatten wir das Ziel, 55 kleine Patienten mit in die Studie einzubeziehen. Inzwischen sind es bereits 47 – die fehlenden acht werden in Kürze aufgenommen. Zusätzlich wurden noch viele weitere Kinder von uns untersucht.“ Und bei vielen sind Erfolge zu verzeichnen: „Die MRT-Untersuchungen liefern uns ausreichend Daten, um weniger invasive Folgeuntersuchungen durchführen zu können. Das sorgt für eine deutlich bessere Lebensqualität bei den Herzkindern“, so Lunze. „Wir konnten zudem viele zusätzliche Daten erfassen, die aktuell ausgewertet werden.“

Immer weiter forschen

Auf Basis ihrer Studie, da ist sich die Ärztin aus Berlin sicher, wird es möglich sein, den Kindern einige Herzkatheteruntersuchungen zu ersparen. Außerdem wird man zukünftig auf Grundlage der MRT-Daten das Nichteintreten von Transplantatabstoßungen besser bestimmen können. Und so den Traum von Dr. Lunze in Erfüllung gehen lassen: „Ich wünsche mir für jedes einzelne Kind mit einem Herztransplantat, dass es so lang wie möglich mit seinem Herzen glücklich lebt und am Leben voll teilhaben kann.“

Dabei sollten sie auch nicht mehr so häufig ins Krankenhaus müssen. Dr. Lunze schließt mit einem positiven Ausblick: „Aktuell schaffen es Kinder bereits rund 16 Jahre mit einem transplantierten Herz. Sie können in dieser Zeit fast alles machen, was sie wollen, aber natürlich bleibt die Angst, dass sie danach nicht mehr weiter am Leben teilhaben können. Diese Angst will ich ihnen so weit wie möglich nehmen – auch indem sie künftig vielleicht nur einmal in drei Jahren zur MRT und zur Blutabnahme kommen müssen und sonst ein erfülltes Leben führen können.“

Um transplantierte Herzen zu kontrollieren, braucht es oft belastende invasive Eingriffe. Wir sammeln Daten, damit solche Operationen nicht mehr so häufig nötig sind

Zum Projekt

Eine unbeschwerte Kindheit. Bis zum Jahr 2012. Von jetzt auf gleich bricht Lisa-Marie zusammen. Nach vielen Untersuchungen steht fest: Sie braucht ein neues Herz.

Lisa-Maries Geschichte

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