Herz-OP im Krieg: Eine zweite Chance für Alina

Alina wurde mit einem schweren Herzfehler geboren, der ihr Leben und das ihrer Familie jahrelang überschattete. Ihre einzige Hoffnung: eine hochkomplexe Operation – in einem Land, in dem seit mehr als zwei Jahren Krieg herrscht und herzchirurgische Eingriffe nur noch unter schwierigen Bedingungen möglich sind.

In der Ukraine kämpfen unzählige herzkranke Kinder um ihr Leben, doch die Schrecken des Krieges werfen dunkle Schatten auf ihre ohnehin schon schwierige Situation: Die Zerstörung der medizinischen Infrastruktur, fehlende Medikamente und medizintechnische Geräte – die Versorgungslage im Land spitzt sich mehr und mehr zu. Inmitten dieses Chaos kämpfen Familien und Ärzte verzweifelt darum, den Kindern die überlebenswichtige Behandlung zu verschaffen. Kindern wie Alina.

Ein schwerer Start ins Leben

Alinas Kindheit ist von Anfang an geprägt von mehreren schweren Herzfehlern. „Schon vor ihrer Geburt wussten wir, dass sie ernsthafte Probleme haben würde“, erinnert sich ihre Großmutter Anna. Weil bei ihr beiden großen Arterien, die das Herz verlassen – die Aorta und die Pulmonalarterie – vertauscht sind, wird ihr kleiner Körper nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Ein Loch in der Herzscheidewand und eine Verengung der Pulmonalklappe verschärfen die Lage zusätzlich. „Ihre Finger, Nägel und Lippen waren oft blau, und sie litt häufig unter Atemnot“, beschreibt Anna die ersten Jahre im Leben ihrer Enkelin.

Jeden Tag hat die Familie Angst um ihr Leben und Sorge, dass sich Alina überanstrengt: Rennen, toben, springen, was für andere Kinder ganz normal ist, ist für Alina nämlich absolut tabu. Darum ist ihre ältere Schwester immer in ihrer Nähe, um zu verhindern, dass sie sich überfordert. „Dass wir ihr ein unbeschwertes Kinderleben verwehren mussten, hat mich sehr belastet. Aber jede Anstrengung hätte zu einem Bewusstseinsverlust und zu ihrem Tod führen können“, erzählt Anna.

Der lange Weg zur Operation

Eigentlich hätte Alina direkt nach der Geburt oder als Kleinkind operiert werden müssen. Aber trotz der Dringlichkeit wagt sich kein Arzt an den komplexen Eingriff heran. „Jeder Arzt sagte etwas anderes, und niemand wollte das große Risiko eingehen“, berichtet Anna rückblickend. Die Jahre vergehen, und mit jedem Tag wächst die Angst. „Denn je älter Alina wurde, desto geringer wurden ihre Chancen auf eine erfolgreiche Operation. Zu sehen, wie meine Enkelin immer schwächer wird und ihr langsam die Zeit davonläuft, war für mich als Großmutter kaum zu ertragen.“

Alinas Zustand verschlechtert sich weiter – wie dramatisch die Situation ist, zeigt sich bei einer Untersuchung in Kiew: „Als der Arzt uns sagte, dass eine sofortige Operation notwendig sei, weil jede weitere Verzögerung tödlich für Alina sein könnte, stand die Welt für mich still. Denn in unserem Land werden Krankenhäuser bombardiert und die medizinische Versorgung wird immer schwieriger. Ich hatte furchtbare Angst, ob Alina angesichts dieser schrecklichen Bedingungen rechtzeitig die Operation bekommen würde, die sie so dringend benötigte.“

Der Krieg als ständiger Begleiter

Trotzdem denkt Anna nie daran, die Heimat zu verlassen: „Ich habe immer fest daran geglaubt, dass wir auch hier in der Ukraine Hilfe finden werden.“ Dass um sie herum ein Kriegt tobt, hält sie so weit wie möglich von ihrer Enkelin fern: „Ich habe versucht, sie nicht spüren zu lassen, wie groß meine Angst ist und ihr nichts von den vielen Angriffen und der Zerstörung erzählt“, sagt Anna. „In ihrem Zustand hätte jede zusätzliche Aufregung zu irreparablen Folgen führen können.“

Auch die Menschen im Dorf, die Lehrer und Freunde helfen, Alina vor den furchtbaren Nachrichten zu schützen. „Unser Dorf liegt fast an der Grenze zu Polen, daher waren die Geräusche von Schüssen und Explosionen zum Glück nicht sehr laut“, fügt Anna hinzu. Verzweifelt betet die gläubige Christin jeden Tag für ein Wunder. Und ihre Gebete finden Gehör: Ein Herzspezialist am Krankenhaus St. Nicholas im benachbarten Lwiw erklärt sich bereit, die schwere Operation am offenen Herzen mit seinem Team durchzuführen. „Gott hat uns Dr. Oleksandr Yachnik geschickt – er war die letzte Hoffnung, das Leben von Alina zu retten.“

Ein Wunder in Zeiten des Krieges

Trotz der permanenten Bedrohungslage und entgegen allen Widrigkeiten findet die Operation statt – ein wahrer Kraftakt für Dr. Yachnik und sein Team: Die Ärzte stehen unter enormem Druck, da die komplexen Herzfehlbildungen der mittlerweile Achtjährigen nicht durch Standardverfahren behoben werden können, sondern eine spezialisierte Operationstechnik erfordern, um den Blutfluss im Herzen auf anatomisch korrekte Weise wiederherzustellen und Alinas Überleben zu sichern.

Der erste Eingriff, in dem die Kinderherz-Experten die falsch gelagerten großen Arterien korrigieren und das Loch in der Herzwand schließen werden, dauert mehr als 18 Stunden. Am nächsten Tag wird dann noch die Verengung der Pulmonalklappe behandelt – dieser Eingriff dauert noch einmal neun Stunden. „Es war unglaublich schwer, so lange zu warten – ich konnte nichts anders tun als beten und glauben, dass alles gut wird. Aber als ich Alina dann endlich sehen durfte und ihre Nägel zum ersten Mal rosa statt blau waren, wusste ich, dass wir es geschafft haben“, erzählt Anna erleichtert. „Es ist wirklich ein Wunder.“

Unter schwierigsten Bedingungen retten Dr. Yachnik und sein Team kleine Kinderherzen.

In den besten Händen – Dr. Yachnik kümmert sich auch nach der OP um seine kleine Patientin.

Voller Zuversicht und Hoffnung schauen Alina und ihre Großmutter Anna in die Zukunft.

Ein neues Leben beginnt

Heute, einige Monate nach der Operation, hat sich Alinas Leben grundlegend verändert. Ein richtiges Sonnenkind, so beschreibt sie ihre Großmutter: „Alina ist fröhlich, energisch und voller Kraft. Sie liebt es zu malen, zu singen und zu tanzen“, erzählt Anna. Endlich kann sie mit ihren Freunden rennen, toben und spielen. „Manchmal erkenne ich meine Enkelin selbst kaum wieder: Man hat ihr ihre Kindheit zurückgegeben. Und obwohl sie erst acht Jahre alt ist, weiß sie genau, was sie vom Leben will.“ Über die Jahre, in denen sie so krank war, spricht Alina nur ungern. „Die Erinnerung daran ist für sie noch zu schmerzhaft und sie möchte dieses Trauma einfach nur hinter sich lassen, um sich ganz auf ihre neu gewonnene Zukunft zu konzentrieren“, erklärt Anna.

Hoffnung auf Frieden

Und die Prognosen sind äußerst positiv. „Die Ärzte sagen, dass sie jetzt vollkommen gesund ist und ein ganz normales Leben führen kann“, sagt Anna voll tiefer Dankbarkeit für die vielen Menschen, die für Alinas Überleben gekämpft haben. Für die Hilfe, die sie und Alina in dieser schweren Zeit erhalten haben. Nie wird sie vergessen, welches Wunder Dr. Oleksandr Yachnik und sein Team vollbracht haben: „Sie haben nicht nur Alina ein neues Leben geschenkt, sondern auch mir.“ Doch trotz der unendlich großen Freude und Erleichterung bleiben zwei Wünsche tief in Annas Herzen: „Ich wünsche mir nichts mehr, als dass der Krieg endlich endet und endlich wieder Frieden einkehrt“, sagt Anna. Und dass die Abteilung für Herzchirurgie im Krankenhaus des Heiligen Nikolaus in Lwiw weiter bestehen und sich weiterentwickeln kann, um auch in Zukunft Kinder mit Herzproblemen zu retten. „Denn ohne diese Hilfe wäre meine Enkelin heute nicht hier.“

 

Hoffnung auf Frieden

Alinas Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie stark der menschliche Überlebenswille und die Hoffnung selbst in den dunkelsten Zeiten leuchten können. Trotz der unvorstellbaren Herausforderungen, die der Krieg in der Ukraine mit sich bringt, hat Ihre Großmutter Anna nie aufgegeben, um das Leben ihrer Enkelin zu kämpfen – und sie hat diesen persönlichen Kampf gewonnen. Doch Alina ist nur eine von vielen. Jeden Tag werden in der Ukraine zehn Kinder mit einem Herzfehler geboren, und unzählige warten verzweifelt auf eine lebensrettende Operation. Die medizinische Versorgung, die sie so dringend benötigen, ist jedoch durch den Krieg massiv eingeschränkt und jede Verzögerung kann den Unterschied zwischen Leben und Tod der kleinen Patienten bedeuten.

Hier setzt der Nothilfefonds Ukraine der Stiftung KinderHerz an: Mit Hilfslieferungen unterstützen wir Kliniken in Kiew und Lwiw – und gemeinsam mit der Herzchirurgin Katarzyna Januszewska verbessern wir die Situation in den polnischen Aufnahmekliniken. Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, dass die Kliniken weiterhin die lebensrettenden Operationen durchführen können, die so viele Kinder dringend benötigen. Jeder Beitrag, ob groß oder klein, macht einen Unterschied und gibt diesen Kindern eine Chance auf ein gesundes, glückliches Leben. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass herzkranke Kinder in der Ukraine eine Zukunft haben.

Direkt zum Nothilfefonds

 

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