Einfluss von Darmbakterien auf Kinderherzen

Kleine Herzpatienten, die nur eine funktionierende Herzkammer haben, überleben heute dank Fontan-OP. Doch oftmals haben sie in ihrem späteren Leben mit Folgeerkrankungen zu ringen, die noch nicht ausreichend erforscht sind. Nun wird untersucht, welche Rolle die Darmflora dabei spielt.

Projektort:
Hessisches Kinderherzzentrum (HKHZ), Justus-Liebig-Universität Gießen

Zeitplan:
2 Jahre

Projektleitung:
Prof. Dr. Markus Khalil

Fördervolumen:
180.000 €

Fontan-Kinder und der Einfluss des Darmmikrobioms

Zu den unerforschten Bereichen gehört auch unser Darm-Mikrobiom. Ein gesundes Darm-Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen in unserem Verdauungstrakt, bildet die Grundlage für unser allgemeines Wohlbefinden. Komplikationen, die bis zum Ausfall der Fontan-Zirkulation reichen, können durch das Darmmikrobiom bzw. zu identifizierende Biomarker (messbare Parameter) beeinflusst werden.

„Es gibt überzeugende Hinweise darauf, dass das Darmmikrobiom mit allen Organen im menschlichen Körper verbunden ist und eine wesentliche Rolle für die menschliche Gesundheit und Krankheit spielt.“

Prof. Dr. Markus Khalil

Was ist das Darmmikrobiom und was macht es?

Im Sinne unserer kleinen Herzpatienten widmet sich ein Forscherteam dem Thema Darmmikrobiom und charakterisiert es bei Herzkindern mit nur einem "halben Herzen" (mit nur einer funktionierenden Herzkammer). Rund 10% der Fontan-Patienten entwickeln zusätzliche Komplikationen, die schwer zu behandeln sind. Die Zusammensetzung und die Funktion des Darmmikrobioms in Bezug auf diese Komplikationen werden nun untersucht. Zudem werden alle Mikroorganismen im Verdauungstrakt analysiert, sowohl bei gesunden Fontan-Patienten als auch bei Patienten mit einer versagenden Fontan-Zirkulation. Mit neuartigen, hoch entwickelten Methoden wird das Mikrobiom "unter die Lupe genommen". Eine gesunde Vergleichsgruppe – ohne Herzfehler – wird ebenfalls in die Untersuchung einbezogen.

Ein junger Patient wird von Prof. Khalil untersucht.

Mithilfe des Monitorbildes kann der Professor eine entsprechende Diagnose stellen.

In der Studie werden sowohl gesunde Fontan-Patienten als auch Patienten mit einer versagenden Fontan-Zirkulation untersucht.

Testphase mit so vielen Herzkindern wie möglich - viele aussagekräftige Daten werden benötigt

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Die unterschiedlichen Proben der Patienten (Stuhl-, Blut- und Urinproben) werden ausgewertet und die Ergebnisse gesammelt. Ziel ist es, auf diesem Wege Fontan-Patienten zu finden, die ein hohes Risiko für Komplikationen und letztendlich ein Versagen der Fontan-Zirkulation haben. Dies bietet die Möglichkeit einer frühzeitigen Intervention. Die Belastbarkeit dieser Herzpatienten kann gesteigert werden, die Lebensqualität wird erhöht und auch die Teilnahme am täglichen Leben. Je eher dieser Zusammenhang belastbar nachgewiesen wird, umso eher kann das Eingreifen so manches Herzkind retten.

 

Ihre Hilfe kommt an: Der aktuelle Projektstand

Update: Aktuell optimieren Prof. Khalil und sein Team den Prozess der Probenaufbereitung. Für die Studie werden möglichst viele Stuhlproben, und zwar wenn möglich nicht nur von dem Patienten, sondern auch von Eltern und Geschwistern, benötigt. Dadurch kann das Darmmikrobiom viel besser charakterisiert werden. Denn der Einfluss der häuslichen Umgebung und der Ernährung werden miterfasst.

Mit einem neu erarbeiteten Protokoll ist es nun mit einer kurzen Anleitung möglich, dass die Patienten und Angehörigen die Proben zu Hause nehmen und an das Klinikum schicken. Dadurch wird eine deutliche Zunahme der Probenzahl erwartet.

Ausblick: In einem nächsten Schritt werden „frische" Stuhlproben der Patienten während eines stationären Aufenthaltes gewonnen. Laborkräfte bearbeiten diese nach einer speziellen Checkliste. Dazu gehört auch, dass lebende Kulturen gezüchtet werden. Durch die Analyse dieser lebenden Bakterienkulturen erhofft sich das Forschungsteam bedeutsame Erkenntnisse.

Um den Schweregrad des Eiweißverlustsyndromes bzw. die Funktionalität des Fontankreislaufes zu beurteilen, wurde ein Bewertungssystem zur Erfassung des Krankheitszustandes entwickelt. Dieses erfasst neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung außerdem noch Daten, die mittels Echokardiographie, Kardio-MRT und/oder Herzkatheter gewonnen werden. Des Weiteren erfolgt im Labor eine Analyse der bekannten Parameter für die Herzinsuffizienz aus dem Blut.

Für kleine Patienten mit nur einer Herzkammer existieren bisher keine Risikomarker für die Entwicklung einer Eiweißverluststörung. Durch dieses Projekt wird ein besseres Verständnis für die Ursachen dieses Krankheitsbildes gewonnen. Zudem werden Parameter für die Früherkennung des höheren Risikopotentials bei Herzkindern, die eine Eiweißverluststörung entwickeln, erkannt. Somit kann eine adäquate Therapie nicht nur zu einer Symptomverbesserung, sondern tatsächlich auch zu einer Verbesserung der Prognose für diese Kinder beitragen.

 

 

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Roland Marzoch
Projektleitung Förderbereiche und Spenderkommunikation

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