Felix - wie aus einem vermeintlichen Infekt ein neues Herz wurde

Der 9. Januar beginnt wie jeder andere Tag im Hause Wiebe aus Schönwalde. Die beiden Kinder genießen noch ausgelassen ihre Ferien. Der dreijährige Felix spielt mit seinem älteren Bruder. Im Laufe des Tages fängt Felix an, stark abzubauen. Er hat kaum Appetit, wirkt schlapp und muss sich abends sogar übergeben. „Na großartig, schon wieder ein Infekt“, denkt sich Felix´ Mutter Anja. „Da muss ich ihn direkt in der Kita krankmelden.“ Sie ahnen nicht, was noch auf sie zukommen wird!

Felix´ Eltern gehen von einem harmlosen Magen-Darm-Infekt aus. Doch die Untersuchung beim Kinderarzt deckt Schreckliches auf

Was wie ein harmloses Virus wirkt, wird schnell bitterer Ernst

Familie Wiebe geht von einem Magen-Darm-Virus aus und fährt am nächsten Morgen zum Kinderarzt. Beim Doktor angekommen, stellt sich schnell heraus, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Felix´ Puls liegt bei 150 Schlägen pro Minute! Der Mediziner reagiert sofort und schickt den kleinen Patienten und seine Mutter ohne Umwege in die Kinderambulanz Eutin.

Auf der pädiatrischen Station leidet der Dreijährige weiterhin unter Bauchschmerzen und muss sich in der ersten Nacht mehrfach übergeben. Auch seine Atmung wirkt auffällig. Ärzte nehmen ihm Blut ab und machen ein Röntgenbild. Was anfänglich wie ein harmloser Infekt wirkt, wird nun bitterer Ernst; Felix hat ein stark vergrößertes Herz, ist dehydriert und unterzuckert. Nach einem Ultraschall des Herzens wird er mit einem Rettungswagen in die Universitätsklinik nach Kiel gefahren.

Der kleine Felix muss 50 Minuten lang reanimiert werden

Der Junge kommt sofort auf die Intensivstation und wird medikamentös behandelt. Aber sein Zustand verbessert sich nicht; ganz im Gegenteil! Ihm geht es so schlecht, dass die Ärzte entscheiden, ihn ins Kinderherzzentrum Berlin fliegen zu lassen. Die Zeit ist knapp, dem Dreijährigen geht es immer schlechter, doch schon gibt es das nächste Problem. Ein normaler Rettungshubschrauber kann witterungsbedingt nicht starten. Mit viel Mühe kann alternativ ein Bundeswehrhubschrauber angefordert werden, der über die nötige Ausrüstung verfügt, um unter schlechten Wetterbedingungen fliegen zu dürfen. Felix wird für den Transport sediert und intubiert. Seine besorgten Eltern dürfen nicht mitfliegen und müssen mit dem Auto hinterherfahren. „Da kam leider der Punkt, an dem ich ihn abgeben musste,“ erzählt uns seine Mutter sichtlich emotional.

Im Berliner Kinderherzzentrum ist einen Tag nach Felix´ Ankunft eine Herzkatheteruntersuchung geplant. In der Zwischenzeit können sich seine Eltern gemeinsam mit dem älteren Bruder in Ruhe in der gestellten Unterkunft nebenan einrichten. Die Verschnaufpause sollte nicht lange andauern. Ein Anruf aus dem Labor, in dem die Untersuchung gerade stattfindet, unterrichtet die Familie darüber, dass Felix´ Herz stehen geblieben ist und ihr Sohn gerade reanimiert wird. Sofort eilen die geschockten Eltern zurück ins Kinderherzzentrum, nicht wissend, ob ihr jüngstes Kind überlebt oder nicht. Nach 50 Minuten können sie endlich aufatmen – die Reanimation war erfolgreich und Felix geht es den Umständen entsprechend gut. Er wurde an eine sogenannte Hals-ECMO, ein Unterstützungsgerät, dass die Funktion des Herzens übernimmt, angeschlossen. Da dies den Körper nicht ausreichend versorgt, kommt in einer weiteren Operatio eine zusätzliche Herz-ECMO zum Einsatz. Einen Tag später bekommt er ein „Berlin Heart“, ein mechanisches Kunstherz eingesetzt.

Nach 72 Tagen wird ein neues Herz für Felix gefunden

Ganze 4 Monate lang versuchen die Kinderkardiologen eine Transplantation zu vermeiden. Bei einer weiteren Herzkatheter Untersuchung wird jedoch eindeutig festgestellt, dass sich das stark belastete Herz bislang nicht gut genug erholt hat und dies voraussichtlich auch nicht tun wird. Das Berliner Kinderherzzentrum setzt den kleinen Patienten auf die Spenderliste. Nun heißt es warten! Warten, ob ein passendes Organ gefunden wird, warten, ob Felix bis dahin durchhalten wird.

Der tapfere kleine Mann hat Glück. Schon nach 72 Tagen bekommt Familie Wiebe die freudige Nachricht, dass ein Spenderherz gefunden wurde. Ab da verläuft alles nach Plan. Felix Körper nimmt das neue gesunde Herz sehr gut an. Er erholt sich sogar so schnell, dass er schon kurze Zeit später von der Intensiv- auf die normale Station verlegt werden kann. Auch nach seiner Entlassung geht es ihm so gut, wie es einem dreijährigen Kind mit seiner Geschichte überhaupt gehen kann. „Alles verläuft so glatt, ich traue mich das gar nicht laut zu sagen“, so Anja Wiebe. „Wir sind am 10. Januar für eine normale Untersuchung zum Kinderarzt gefahren und bis zum 30. August nicht wieder nach Hause gekommen“. Ein schwerer und sichtlich emotionaler Weg für die ganze Familie. Wir wünschen Felix und seinen Angehörigen von Herzen weiterhin alles Gute!

 

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