Ein halbes Herz - aber ein beherzter Kämpfer

„Ihr Kind wird mit einem Hypoplastischem Rechtsherzsyndrom - mit nur einer Herzkammer - zur Welt kommen", lautet die folgenreiche Diagnose, die Florian und Jenny Glöckl in der 20. Schwangerschaftswoche erfahren. Dies sind die Worte, die Henri schon vor seiner Geburt einen schweren Weg voraussagen.

„Diese Nachricht war natürlich ein Schock! Wir mussten uns entscheiden, was wir machen. Das ist uns nicht leichtgefallen. Wir durchlebten ein Gefühlschaos. Doch wir haben uns entschieden, gemeinsam mit Henri den Kampf aufzunehmen“, erinnert sich Jenny Glöckl. So kommt der kleine Henri Florian Glöckl am 25. April 2019 per Kaiserschnitt zur Welt.

Es führt kein Weg an der Norwood-Operation vorbei

Nach der Geburt wird er sofort auf die Intensivstation verlegt. „Ich hatte ihn nur ganz kurz im Arm. Erst abends sah ich ihn auf der Station mit all den Kabeln und Schläuchen wieder. Kein schöner Anblick“. Nun folgen schicksalshafte Tage und Wochen. Denn Henri kämpft mit vielen Komplikationen. Nach einigen Herzkathetern und Bluttransfusionen, steht nach zwei Wochen die erste große Operation an. Die sogenannte „Norwood-OP", ein dreistufiges Operationsverfahren für Kinder mit nur einer Herzkammer, muss Henri über sich ergehen lassen. Fünf Tage nach der ersten sechsstündigen OP im Deutschen Herzzentrum München wird Henri nach Ulm verlegt. Vier Wochen später kann die Familie endlich das erste Mal nach Hause. Natürlich gibt es regelmäßige Kontrollen beim Kinderarzt.

Gute Versorgung im Deutschen Herzzentrum München

Nach einigen Wochen der Ruhe, steht im September 2019 die nächste große Operation an. Es folgen unruhige Tage, in denen er viel Zeit auf der Intensivstation verbringt. Das Herz schlägt nicht regelmäßig, die Sauerstoffsättigung reicht nicht aus und viele weitere Komplikationen erschweren die Zeit im Herzzentrum für Henri und seine Familie. Nach sechs anstrengenden Wochen können sich die drei auf ihre eigenen vier Wände freuen. „Dann waren wir endlich mal ein Viertel Jahr daheim“, betont Vater Florian Glöckl. „Das hat uns allen gutgetan!“ Im Januar 2020 muss er erneut ins Deutsche Herzzentrum München zu einer weiteren Kontrolluntersuchung. Es folgen immer wieder Aufenthalte in verschiedenen Kinderherz-Zentren. Da Henri anfangs zu wenig wiegt, wird er über eine Sonde ernährt. Darüber hinaus muss er viele Medikamente nehmen.

Rückschläge, Komplikationen und weitere Operationen begleiten Henri

Bis November 2020 gibt es immer wieder Rückschläge und Komplikationen. Dies ist eine enorme Belastung für alle. Aufgrund von Corona werden vereinbarte Termine verschoben. Im Februar 2021 steht die nächste große Operation an. Nachdem diese überstanden ist, bilden sich bei Henri Ergüsse in Herz und Lunge – was eigentlich sehr selten vorkommt. 
In München beschließt man Henri auf eine Diät zu setzen, nicht wegen seines Gewichtes, sondern um die Ergüsse zu minimieren. Nach weiteren etlichen Aufenthalten auf der Intensivstation und nach einiger Zeit im Mutter-Kind-Zimmer kann Familie Glöckl das Herzzentrum nach drei Wochen verlassen. Ein Stück Normalität, soweit es geht, soll zurückkehren. Aber weit gefehlt: Die Herzfrequenz sinkt, so dass die Familie schon nach einer Woche wieder ins Herzzentrum muss. Hier kommen die Ärzte zu dem Ergebnis, dass es für Henri nur noch eine Lösung gibt: Ein Herzschrittmacher. Nach intensiven Gesprächen und Beratungen wird dieser bei Henri eingesetzt.

Es führt kein Weg an der Norwood-Operation vorbei

In den ersten Tagen mit dem Schrittmacher gibt es nur kleinere Komplikationen und es geht Henri besser. Er muss weiterhin viele Medikamente nehmen und auch die Diät steht noch auf dem Speiseplan. Im April 2021 feiert der Kleine seinen zweiten Geburtstag. „Es ist alles nicht einfach, aber mit Hilfe unserer netten Nachbarn und guten Freunden schaffen wir es, den Alltag zu meistern. Ich habe einen Frisiersalon und hervorragende Angestellte, die einen tollen Job machen und mich unterstützen, wenn ich mich um Henri kümmere oder wir mal wieder ins   Krankenhaus müssen. Auch mein Mann hat einen entgegenkommenden Arbeitgeber, der sehr tolerant ist und Verständnis für unsere schwierige Situation zeigt“, führt Jennifer Glöckl weiter aus. Vor kurzem war die ganze Familie in einer vierwöchigen Reha. „Endlich mal wieder etwas entspannen - nach all den stressigen, aufreibenden Wochen und Monaten. Zeit für unseren Sohn, mich und meinen Mann. Henri fährt Bobbycar, spielt mit kleinen Baggern und wir verbringen gemeinsame Stunden. Außerdem haben wir Gelegenheit, uns mit anderen Eltern auszutauschen, die unsere Probleme bestens nachvollziehen können“, freut sich die ganze Familie nach der Reha. 


Wir wünschen dem kleinen Henri und seinen Eltern das Beste, denn die nächsten Herausforderungen kommen bestimmt.

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