Endlich ein neues Herz für Oliver

Nach einem entspannten Urlaub steckt sich Oliver* in der KITA mit einer Erkältung an und entwickelt eine schwere Bronchitis – dachte man zunächst. Als sich sein Zustand rapide verschlechtert, stellt sich bei einer Untersuchung der Lunge heraus, dass der Kleine ein deutlich vergrößertes Herz hat und in akuter Lebensgefahr schwebt.

Oliver ist ein sehr fröhlicher und aufgeweckter 5-jähriger Junge, der mit seiner Familie im Landkreis Schwäbisch Hall lebt. Er fährt liebend gern Fahrrad und erlebt gemeinsam mit seinen beiden älteren Geschwistern spannende Abenteuer auf dem Spielplatz. Als er nach den Pfingstferien in den Kindergarten zurückkehrt, bekommt der Kleine eine schwere Bronchitis, seine Lunge wird von Ärzten untersucht. Doch es ist viel schlimmer als gedacht ...

Dilatative Kardiomyopathie - eine Diagnose mit enormer Tragweite

Als sich sein Zustand plötzlich deutlich verschlechtert, beschließen Olivers Eltern sofort in die Notaufnahme des Ostalb-Klinikums in Aalen zu fahren, um ihn untersuchen zu lassen. Dort angekommen, können die Ärzte zunächst nichts Ungewöhnliches in der Lunge feststellen. Bis am nächsten Morgen ein Röntgenbild zeigt, dass der Kleine ein deutlich vergrößertes Herz hat. „Plötzlich ging alles ganz schnell, das Zimmer war voll von Ärzten und Krankenschwestern“, erinnert sich Olivers Mutter. „Alles fühlte sich an wie in einem Film“.  

Der 5-Jährige wird sofort auf die Intensivstation verlegt und ins künstliche Koma versetzt. Er muss zusätzlich intubiert und beatmet werden, um sein schwaches Herz zu entlasten. Der Chefarzt des Ostalb-Klinikums Aalen erklärt der fassungslosen Mutter, dass der kleine Oliver an einer lebensbedrohlichen, sogenannten dilatativen Kardiomyopathie leidet. Seine linke Herzklappe ist stark vergrößert und völlig überlastet, sein Herz hat kaum noch Pumpkraft. Dies führt dazu, dass der Körper unterversorgt ist und die Organe versagen. „Vor ein paar Tagen ist er noch fröhlich rumgehopst und hat die Ferien genossen, jetzt schwebt er plötzlich in Lebensgefahr … das kann doch nicht mein Kind sein“. Olivers lebensbedrohlicher Zustand wird so gut es geht von den Ärzten stabilisiert, damit er schnellstmöglich per Hubschrauber ins Kinderkardiologische Olgahospital nach Stuttgart geflogen werden kann.

Langes Warten auf ein lebensrettendes Spenderherz

Dort angekommen verläuft die erste Nacht im Herzzentrum sehr kritisch, da sich Olivers Zustand immer weiter verschlechtert. Die zuständigen Kinderkardiologen klären die besorgten Eltern darüber auf, dass es ungewiss sei, ob der 5-jährige die Nacht übersteht. Sein Herz sei sehr schwach. Die erfahrenen Ärzte, Schwestern und Pfleger versorgen ihn bestmöglich und der kleine Kämpfer übersteht die nächsten Tage ohne weitere Komplikationen. Nach einer ungewissen Woche kann Oliver endlich aus dem künstlichen Koma geweckt werden. Es folgen zwei Wochen, in denen die Kinderherzspezialisten versuchen, sein schwaches Herz mit Medikamenten zu stärken. 

Als keine Besserung eintritt, rät das Olgahospital der Familie zu einer Herztransplantation. Der nächste Schock für die Eltern. „Die Hoffnung war groß, dass sich alles bessern würde, von Transplantation war nie die Rede. Darauf waren wir nicht gefasst.“ Der Kleine wird umgehend an der Pädiatrischen Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Freiburg vorgestellt und anschließend per Hubschrauber dorthin transportiert. Bis ein passendes Spenderherz gefunden wird, muss er stationär in der Klinik verbleiben. Nun heißt es warten.

Olivers Herz versagt plötzlich. Ein "Berlin Heart" hilft ihm die Zeit bis zur Transplantation zu überbrücken

Anfang August versagt Olivers Herz ohne jegliche Vorwarnung. Er wird unverzüglich in einen Operationssaal gebracht. Das Kinderherzzentrum versucht schnellstmöglich ein sogenanntes „Berlin Heart“ zu bekommen. Dies ist ein Herzunterstützungssystem, mit dem eine monatelange Wartezeit auf ein Spenderherz überbrückt werden kann. Der 5-jährige muss kurzzeitig an eine Herz-Lungen-Maschine (ECMO) angeschlossen werden, die das Atmen und das Schlagen des Herzens für seinen Körper übernimmt. Er bekommt die nötigen Zugänge für das „Berlin Heart“ vorsorglich während der Operation eingesetzt, bis ein passendes Gerät gefunden wird. Nach einer Woche kann Oliver glücklicherweise daran angeschlossen werden.  

Fünf Monate Klinikaufenthalt in Freiburg später der erleichternde Anruf – es wurde ein neues Herz für Oliver gefunden. Endlich ein Hoffnungsschimmer. Doch während der langwierigen Operation wird leider ein Fehler am Spenderherz festgestellt. Man entscheidet sich sicherheitshalber die Transplantation abzubrechen, um dem Kleinen eventuelle, spätere Komplikationen zu ersparen. Ein schwerer Schlag für die ganze Familie. Niemand weiß, wann ein weiteres, lebensrettendes Spenderorgan gefunden wird und wie lange der 5-jährige noch durchhält. Doch schon ein paar Wochen später wird erneut ein passendes Herz gefunden - und diesmal geht glücklicherweise alles gut.

Am Ende wird alles gut. Oliver kann endlich wieder ein fröhliches Kind sein

Zwei Wochen nach der Transplantation feiert Oliver seinen 6. Geburtstag in der Klinik. Nach weiteren drei Wochen kann er endlich zurück nach Hause, nach insgesamt neun Monaten und einem Tag, die er in verschiedenen Kinderherzzentren verbrachte. „Wenn man nicht wüsste, was er hinter sich hat, würde man es ihm nicht ansehen“, so Olivers Mutter. Die Familie plant eine gemeinsame Reha, um die erschreckenden Geschehnisse der letzten Monate zu verarbeiten und verlorene, gemeinsame Zeit zusammen verbringen zu können … und Oliver einfach wieder ein fröhliches Kind sein zu lassen.  

Wir wünschen Oliver und seiner Familie alles Gute! 

 

*Name geändert

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